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Andacht

RPR1. Angedacht: E-Biken.

Andacht vom 23.03.2024 von
Pfarrer Michael Landgraf
(zum Anhören auf den Lautsprecher klicken)

Osttürkei "Vom Schwarzen Meer zum Vansee" vom 18.10.-bis 26.10.2014.

9-tägige Studienreise TR4G0057

Weitgehend abseits der eingefahrenen Gleise des Tourismus begeben wir uns auf die Spuren der Hethiter, Urartäer, Armenier und Seldschuken im östlichen Teil der Türkei. Ursprüngliche Landschaften und bedeutende Klöster bilden den Rahmen für eine eher selten angebotene Reise in einer Gegend, die vom Massentourismus verschont geblieben ist. Als Wiege verschiedener Zivilisationen steht der Ararat mit seiner Pracht wie ein stiller Beobachter entscheidender Siege und Niederlagen bedeutender Imperien, wie ein Beschützer der Vermischung östlicher und westlicher Kulturen, deren Spuren heute noch zahlreich zu sehen sind.

1. Tag: Samstag, 18.10.2014
Linienflug von Frankfurt über Istanbul nach Trabzon, dem antiken Trapezunt, einstige Hauptstadt des Königreiches Pontus an der Schwarzmeerküste: Fahrt zum Hotel und Bezug für zwei Nächte.

2. Tag: Sonntag, 19.10.2014
Ausflug über Maçka zum 1300 m hoch in einer Felswand gelegenen Sumela-Kloster, dem Kloster der Heiligen Maria vom Schwarzen Berg (ca. 45-minütiger Aufstieg), das um eine Marienikone des Evangelisten Lukas entstanden sein soll. Zurück in Trabzon: Gang vom Atatürk-Platz zur Kücük Ayvasil Kilise, dem ältesten christliches Gebäude der Stadt, über die byzantinische Zitadelle mit den berühmten Stadtmauern und der Fatih-Moschee zur Gülbahar Hatun-Moschee (1507) mit der Grabtürbe der komnenischen Prinzessin Maria di Livera. Weiter zur Hagia Sophia Kirche (1204) mit sehr gut erhaltenen Fresken. Zurück durch den „Bedesten“, dem Basarviertel mit osmanisch geprägten Gassen und Höfen, zum Besuch des Museums in einem prächtigen Herrenhaus  des 19. Jh..

3. Tag: Montag, 20.10.2014
Fahrt nach Erzurum: Besichtigung bedeutender Baudenkmäler aus seldschukischer Zeit (12./13. Jh): Cifte Minare Medrese (z.Zt. geschlossen, daher nur Außenbesichtigung), Grabtürben Üc Kümbetler, Zitadelle mit Uhrenturm der Königin Victoria, Lala Pascha Cami, Yakutiye Medrese (mit ethnographischem Museum). Hotelbezug für eine Nacht.

4. Tag: Dienstag, 21.10.2014
Fahrt vorbei an Kars nach Ani, der einstigen Hauptstadt Armeniens: Besichtigung der imposanten Stadtanlage mit ihren Stadtmauern und zahlreichen Kirchenruinen. Zurück nach Kars, das von einer mächtigen Zitadelle überragt ist und Hotelbezug für eine Nacht.

5. Tag: Mittwoch, 22.10.2014Kars: Blick von der Zitadelle und Besichtigung der armenischen Apostelkirche (10. Jh), der heutigen Kümbet Cami. Dann Fahrt über Tuzluca zur Bergfestung Ishak Pascha Sarayi aus dem 18. Jh., das „Neuschwanstein des Ostens“. Weiter nach Dogubeyazit, das am Fuß des 5165 m hohen Großen Ararat liegt: Hotelbezug für eine Nacht.

6. Tag: Donnerstag, 23.10.2014
Fahrt zu den Wasserfällen von Muradiye. Weiter am Nordufer des Van-Sees entlang nach Ahlat mit seldschukischem Friedhof und seinen herrlichen Türben. Hotelbezug in Tatvan für eine Nacht.

7. Tag: Freitag, 24.10.2014
Auffahrt mit Kleinbussen zu einem der größten Kraterseen auf dem Nemrud Daği am Van-See: Spaziergang entlang des Kraterrandes. Weiterfahrt entlang des Van-Sees und Ausflug mit dem Boot zu der im Süden des Sees gelegenen kleinen, geschichtlich aber bedeutenden Insel Ahtamar: Besichtigung der armenischen Klosterkirche von hl. Kreuz, welche König Gagik 921 errichten ließ, und in der 2010 die Armenier zum ersten Mal seit 95 Jahren wieder einen Gottesdienst feiern durften. Dann Fahrt nach Van nahe dem östlichen Ufer und Hotelbezug für zwei Nächte.

8. Tag: Samstag, 25.10.2014
Van: Besuch im Museum mit urartäischen Funden. Aufstieg auf den Burgberg von Tuşpa, der ehemaligen Hauptstadt von Urartu mit den königlichen Grabkammern. Von hier erstreckte sich um 1000 v. Chr. das Reich der Urar­täer bis zum Urmiasee. Gang durch das Stadtgebiet von Alt-Van. Dann Fahrt zur urartäischen Siedlung Cavuştepe.

9. Tag: Sonntag, 26.10.2014
Fahrt zum Flughafen von Van und Rückflug über Istanbul nach Frankfurt.


Eine spannende Reise durch Ostanatolien vom 18. – 26. Okt. 2014

Eine Reise in die Ost-Türkei ist die Fahrt in ein touristisch überwiegend unberührtes Land, das sogar viele Türken nur aus den Nachrichten und Fernsehserien kennen. Wir starteten ab Frankfurt via Istanbul nach Trabzon an die Schwarzmeerküste. Spät, nach einem sehr unruhigen Flug, kamen wir dort an und wurden von Taner, unserem muslimischen Reiseleiter in Empfang genommen. Schnell liefen wir durch den Regen zum Bus. Der Fahrer Mustafa, ein Kurde, brachte uns in das 1. von 6 Hotels. Mustafa war immer gut gelaunt, versorgte uns mit Wasser und chauffierte uns sicher durch das Land der Kurden. Ca. 2000 km legten wir per Bus zurück.

Der 1. Tag war kalt und regnerisch, kein Wunder waren wir doch in der regenreichsten Stadt der Osttürkei. Mit Schirmen bewaffnet hatten wir den ersten Ausflug zu dem in einer Höhe von 1300 m, in einer Felswand gelegenen Sumela-Kloster. Der 45-minütige Aufstieg blieb uns wegen des Regens erspart, 2 Kleinbusse brachten uns weiter, doch mussten wir noch ein gutes Stück über Wurzeln und Steine steigen.

Zurück in Trabzon hatten wir noch weitere Besichtigungen. Zum Glück hatte Taner ein Einsehen und verschob den Besuch der Hagia Sophia auf den nächsten Morgen. Gute Entscheidung, denn das Wetter wurde immer besser und somit auch unsere Stimmung.

Die Reisegruppe vor dem Ararat

Tag 2: Nach dem Frühstück schnell zum Hotelstrand am Schwarzen Meer um einige Fotos zu machen, Koffer in den Bus, zur Kreuzkuppelkirche Hagia Sophia, dann weiter über das Gebirge (Passhöhe ca. 2400 m) nach Erzurum. Die Stadt liegt auf einer Höhe von 1853 m, es war ziemlich frisch. Wir nächtigten in einem Hotel im Skigebiet. Bedeutende Baudenkmäler, die Zitadelle und Medresen (Schulen) wurden besichtigt. Mittlerweile hatten wir blauen Himmel und herrliches Herbstwetter

Weiter ging die Fahrt in den äußersten Nordosten der Türkei nach Kars (hier findet man zahlreiche Käsereien und Honiggeschäfte). Nach Georgien u. Armenien waren es nur noch ca. 50 km. Auf einer Anhöhe von 1800 m liegt die Zitadelle von Kars, die wir nach kurzem Anstieg erreichten. Teepause in sonniger Landschaft!

Am Grenzfluss zu Armenien besichtigten wir das wild-einsame Ruinengelände von Ani, der einstigen Hauptstadt Armeniens. Sehr beeindruckend und imposant!

Über Tuzluca kamen wir zur Bergfestung Ishak Pascha Sarayi, dem „Neuschwanstein des Ostens“, einem der großartigsten Bauwerke der Türkei. In der Abenddämmerung erreichten wir unser sehr einfaches Hotel. Dieses war sicherlich bewusst gewählt, denn wir hatten eine wunderbare Aussicht auf den nahen 5165 m hohen Ararat. 

Die Wasserfälle von Muradiye

Die Weiterfahrt am folgenden Tag brachte uns zu den Wasserfällen von Muradiye. Ein beliebtes Fotomotiv auch für Hochzeitspaare. Über eine Hängebrücke erreicht man das andere Ufer und hat einen wunderschönen Blick auf das Naturschauspiel. Wie bestellt kamen auch schon 2 Brautpaare mit Gästen über die Brücke (wenn die Brücke hält, soll auch die Ehe halten erklärte uns Taner).

Türbe beim seldschukischen Friedhof in Ahlat

Entlang des Nordufers des Van-Sees erreichten wir bald Tatvan und unser 5. Hotel.

Die Fahrt mit 2 Kleinbussen zu einem großen Kratersee auf dem Nemrud Dagi war auch ein imponierendes Erlebnis. Bei herrlichem Wetter spazierten wir am See entlang und kamen zu einer Felsspalte aus der noch immer heißer Dampf entweicht.

Dann ging es weiter, immer am See entlang, zu einer Bootsfahrt zur Insel Ahtamar mit Besichtigung einer armenischen Klosterkirche in der die Armenier 2010, zum 1. Mal nach 95 Jahren, wieder einen Gottesdienst feiern durften. Am Abend erreichten wir unsere letzte Station: VAN

Armenische Kirche auf der Insel Ahtamar

Ein Besuch galt, am folgenden Tag, dem Burgberg von Tuspa, der einstigen Hauptstadt von Urartu mit den königlichen Grabkammern. Hier trafen wir den Wächter des Ausgrabungsgeländes und Keilschriftkundigen Mehmet Kusman.

Den Gang durch das Stadtgebiet von Alt-Van und die Besichtigung der urartäischen Siedlung Cavustepe verschob Taner auf den folgenden Tag, da wir unseren Flug nach Istanbul erst gegen 15 Uhr hatten. So konnten wir noch durch die Stadt bummeln und Gewürze, Käse, Honig und Sonstiges einkaufen. Oft wurden wir gefragt woher wir kommen und die Kinder wollten immer unsere Namen wissen.

Von den Unruhen in der Türkei und den Grenzgebieten bekamen wir nichts mit. Außer dass in unserem Hotel in Van ca. 30 Polizisten nächtigten und ab und an 1 bewaffneter Soldat am Straßenrand stand war für uns alles in bester Ordnung. Taner erzählte uns sehr viel von seiner Religion, dem Islam, und von seinem Land, war ein netter Begleiter, verschaffte uns immer Tee- und Reinigungspausen, kaufte am Straßenrand frische Äpfel, sagte uns, wo wir einkaufen und essen können und hatte ein Gespür für Verschiebungen des Reiseverlaufs.

So brach der letzte Tag an mit der Besichtigung des Burgberges von Alt-Van, Teepause in sonniger Natur und der Fahrt zum Flughafen. Hier verließ uns Mustafa, der mit dem Bus ins ca. 1500 km (Luftlinie) weit entfernte Antalya zurück fahren musste. Zuvor versorgte er jeden von uns mit einem Anstecker mit dem Auge das den bösen Blick von uns abwenden soll. Taner flog mit uns bis Istanbul, verabschiedete sich dort um weiter zu fliegen nach Izmir wo er mit Frau und Sohn lebt.

Gegen 22 Uhr landeten wir in Frankfurt und mussten schon beim Ausstieg aus der Maschine die Pässe zeigen.

Wiederum erlebten wir eine tolle Reise mit kulturellen Höhepunkten, Naturschönheiten, Wasserläufen und Schafherden am Wegesrand.

Danke Ralf für die Vorbereitung und die Andachten.

Margit Bischoff

Auf dem Burgberg von Altvan